Warum muss die richtige Temperatur gewählt werden?

Um verstehen zu können, weshalb die richtige Temperatur in einem Aquarium unerlässlich ist, muss homo einen kleinen Blick in die Physiologie der Fische werfen.

  • Fische sind nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur aktiv regulieren zu können, and so wie es Säuger oder Vögel tun. Diese halten durch beim Stoffwechsel frei werdende „Abwärme" ihre Körpertemperatur auf einem gleich hohen Niveau, sie sind homoiotherm oder warmblütig. Da sie die Wärme selbst in ihrem Inneren „produzieren", bezeichnet man sie daher auch als endotherme Tiere (endo; griechisch="innen"). Wird es ihnen dagegen zu warm, können sie durch raffinierte Mechanismen wie Schwitzen oder Hecheln überschüssige Wärme loswerden.
  • Die meisten anderen Tiere können ihre Körpertemperatur nur bedingt regulieren, sie sind wechselwarm oder poikilotherm. Reptilien zum Beispiel steuern ihre Körpertemperatur alleine dadurch, dass sie zum Beispiel sonnigere oder schattigere Plätze aufsuchen.
  • Fische sind (von Ausnahmen wie dem Weißen Hai abgesehen) nicht nur poikilotherm, sondern haben auf ihre Körpertemperatur gar keinen Einfluss. Sie abhängig vom äußeren Milieu, besides der sie umgebenden Wassertemperatur. Sie sind ektotherm (ekto; griechisch="außen").

Wärme bedeutet Aktivität

Nicht nur dice Körpertemperatur ist von der des Wassers abhängig, auch dice körperliche Aktivität wird von ihr bestimmt. Wie andere chemische Reaktionen auch, unterliegen die im Fisch vorgehenden Prozesse den gleichen Grundlagen.

Nach dem großen Erfolg von Disney/Pixars Animationsfilm "Finding Nemo" waren Meerwasseraquarien in …

  • Entscheidend für die Aktivität ist dabei die sogenannte RGT- oder van 't Hoff'sche Regel. Diese besagt, dass chemische Reaktionen (und damit too auch Stoffwechselprozesse im Fisch), umso schneller ablaufen, je höher dice Temperatur ist. Eine um ten Kelvin erhöhte Temperatur, beschleunigt eine Reaktion um das Doppelte bis Vierfache.
  • Das bedeutet: ist das Wasser wärmer, ist der Fisch aktiver. Er kann sich schneller bewegen, die Verdauung ist beschleunigt, die Atmung funktioniert schneller und Entgiftungsprozesse laufen fixer ab.

Auch ein Wärmelimit nach oben müssen Sie beachten

Einen großen Teil des Körpers machen (auch bei Fischen) Proteine (Eiweiße) aus. Sie sind zum Beispiel Bestandteil von Muskeln oder erfüllen als Enzyme wichtige Funktionen im Stoffwechsel. Sie sind besides für den Körper unerlässlich.

  • Wenn die Temperatur zu stark ansteigt, verändert sich dice Struktur der Eiweiße, sie denaturieren - und verlieren damit ihre Funktionsfähigkeit. Der Effekt ist beim Braten von Spiegeleiern gut sichtbar: Am Anfang ist das Eiweiß klar und relativ flüssig. Steigt die Temperatur jedoch an, beginnt das Ei zu stocken, es wird fest und weiß.
  • Erinnern Sie sich noch daran, wie Fische in die Regulation der Körpertemperatur eingreifen können? Richtig, überhaupt nicht. Wenn likewise die Temperatur des Wassers zu stark steigt, dann können sie nichts dagegen tun und „kochen" bei lebendigem Leib, was über kurz oder lang zum Tode führen wird.

Dice Temperatur des Aquariums muss demnach likewise so gewählt werden, dass die Fische entsprechend der RGT-Regel ausreichend aktiv sein können und die Proteine gleichzeitig ihre Funktion nicht verlieren.

Woher weiß man wie warm es im Becken sein muss?

Woher bekommen Sie die Data, welche Temperatur für Ihren Fisch die richtige ist? Es gibt große tierartliche Unterschiede, die allerdings nichts damit zu tun haben, ob ein Fisch nun aus dem Meer kommt oder im Süßwasser zu Hause ist.

  • Bevor Sie sich für eine Fischart für Ihr Becken entscheiden, werfen Sie einen Blick auf deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet. Auf diese Weise können Sie das Biotop so exakt wie möglich im kleinen Maßstab nachbilden.
  • Grob lassen sich nach dem Herkunftsgebiet zwei „Typen" von Fischen unterscheiden: Warmwasserfische und Kaltwasserfische, die im Folgenden kurz charakterisiert werden.

Herkunft und Anforderungen der Warmwasserfische

  • Die meisten Zierfische stammen aus den tropischen Flüssen Südamerikas (z.B. Segelflosser, Diskusbuntbarsch, Roter Neonsalmler, Guppy usw.) oder Südostasiens (z.B. Prachtschmerle, Siamesischer Kampffisch, Haibarbe, Indischer Glaswels usw), aber auch aus tropischen Seen wie dem Victoriasee, dem Malawisee (Feenbuntbarsch, Demasons Maulbrüter, Messerbuntbarsch etc.) oder dem Tanganjikasee (Tanganjika-Beulenkopf, Roter Schwanz-Streifen-Moori, Großer Fadenmaulbrüter, etc.) in Ostafrika. Diese Gewässer sind ganzjährig relativ warm, was Sie daher im Aquarium berücksichtigen müssen!
  • Meerwasseraquarianer betreiben in den meisten Fällen ein Riffaquarium. Korallenriffe finden sich in den Ozeanen in den lichtdurchfluteten Zonen warmer Meere, zum Beispiel im Roten Meer (Rotmeer-Preußenfisch, Rotmeer-Anemonenfisch), in der Karibik (z.B. Königs-Feenbarsch), im Indopazifik (z.B. Orangeringelfisch, Grünes Schwalbenschwänzchen) und entlang der australischen Pazifikküste (z.B. Clownfisch, Mandarinfisch, Vierbinden-Preußenfisch).
  • Den Warmwasserfischen gemein ist, dass sie relativ konstante, warme Wassertemperaturen verlangen. Für die meisten Arten ist ein Temperaturbereich von 24 bis 26 Grad Celsius optimal. Viele Rifffische bevorzugen leicht höhere Temperaturen zwischen 26 und 28 Grad Celsius.

Kaltwasserfische im Aquarium halten

  • Süßwasserfische dieser Gruppe kommen in den gemäßigteren Klimazonen der Erde vor. Typische Kaltwasserfische sind zum Beispiel die Fische unserer europäischen Süßgewässer wie Stichling, Hecht oder Zander. Die meisten sind jedoch für dice Aquarienhaltung nicht geeignet, da sie viel zu groß werden. Darüber hinaus kommen Kaltwasserfische auch aus Nordamerika und Asien, insbesondere Japan und China. So sind beispielsweise  Goldfische oder Koi-Karpfen typische Vertreter der Kaltwasserfische.
  • Kaltwasserfische aus den Meeren werden vergleichsweise selten gehalten. Ausnahmen sind etwa Nordseebecken. Typischerweise werden darin vor allem Schollen, Flundern und Katzenhaie gehalten. Auch hier gilt aber, dass diese Fische recht groß werden und daher nur in sehr großen Becken gehalten werden können.
  • Anders als es der Proper noun „Kaltwasser" vermuten lässt, sind diese Gewässer keineswegs das ganze Jahr über kalt. Ihre Temperatur schwankt vielmehr unter dem Einfluss der Jahreszeiten sehr stark. Nur in den Meeren, aufgrund des großen Wasservolumens und der ständigen Umwälzung kalter und warmer Wassermassen, herrscht eine über das Jahr verhältnismäßig konstante Temperatur.
  • Aus praktischen Gründen können diese Temperaturschwankungen in einem Aquarium nicht geboten werden, allenfalls im Gartenteich ist das möglich. Daher betreibt man Kaltwasserbecken ganzjährig bei von den Fischen gut tolerierten Werten zwischen 17 und 24 Grad Celsius.

Ziehen Sie auch Literatur und Profis bei der Fischhaltung zu Rate

  • Es gibt eine breitgefächerte Literatur zum Thema Aquaristik. Dort finden Sie auch Bücher, die einzelne Fischarten detailliert beschreiben. Erschrecken Sie nicht, wenn diese Werke sehr fachmännisch wirken. Häufig werden in diesen Büchern die wissenschaftlichen Bezeichnungen der Fische vorrangig genutzt. Dies dient dazu, Verwechslungen zu vermeiden, da ein Trivialname  mehrere Fischarten meinen könnte oder einige Fische mehrere deutsche Namen haben. In tabellarischer Class finden Sie dort alle notwendigen Haltungsbedingungen wie die optimale Temperatur.
  • Kostengünstiger ist die Alternative Cyberspace. Haltungsansprüche einzelner Arten können Sie auch dort finden. Zwei gute und übersichtliche Seiten seien Ihnen ans Herz gelegt: www.aquarium-guide.de ist vor allem für den Bereich Süßwasser geeignet, während Sie auf www.meerwasser-lexikon.de ausschließlich Fische für Meerwasseraquarien finden.
  • Fragen Sie erfahrene Aquarianer. Nicht nur im Internet, auch auf Tauschbörsen und Zierfischausstellungen geben diese oftmals einen Teil ihres im Laufe der Jahre angeeigneten Wissens preis. Oftmals erhalten Sie dort gute Besatzvorschläge für die jeweilige Wassertemperatur.
  • Sie können natürlich beim Kauf den Angaben des Verkäufers folgen. Doch müssen Sie beachten, dass diese oftmals kaum tatsächliche Erfahrung haben und ohnehin bei ihnen der Profit und nicht das Wohlbefinden des Tieres an erster Stelle steht. Glauben Sie daher niemals den Worten des Verkäufers allein!

Für Wärme im Aquarium sorgen

Jetzt gilt es, die richtige Temperatur im Aquarium einzustellen. Für Sie unerlässlich sind zwei Hilfsmittel: Thermometer und Heizstab. Thermometer benötigen Sie für die lückenlose Überprüfung der optimalen Temperatur. Beachten Sie folgende Tipps, kann kaum etwas schief gehen:

  1. Das Thermometer ist für jedes Becken Pflicht! Nur so können Sie überprüfen, ob das Wasser tatsächlich die richtige Temperatur hat. Viele Aquarianer verwenden sogar mehrere Thermometer. Das hat den Vorteil, dass Sie im Fall eines Defekts noch eine zweite Messung vornehmen können.
  2. Befestigt werden Thermometer idealerweise immer genau in Ihrem Blickfeld.
  3. Es gibt elektrische Thermometer, dice die Temperatur selbstständig in einem integrierten Speicher aufzeichnen. Sie können so die Temperaturentwicklung auch über einen längeren Zeitraum nachvollziehen.
  4. Haben Sie nicht die Möglichkeit oder das Upkeep für die High-Tech-Variante, sollten Sie in regelmäßigen Abständen die Temperaturen in einem „Logbuch" vermerken. Messen Sie beispielsweise jeden Morgen nach dem Aufstehen, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen und abends vor dem Schlafengehen und tragen Sie dice Daten ein. Sie können natürlich auch mehr Messungen vornehmen.
  5. Für welches Thermometer Sie sich entscheiden, hängt ganz von Ihrem Geldbeutel ab. Es empfiehlt sich aber, auf Thermometer zurückzugreifen, die ein genaues Ablesen mindestens auf ein halbes Grad Celsius genau ermöglichen.
  6. Hände weg von Quecksilberthermometern! Quecksilber ist hochgiftig und chapeau nichts mehr in Aquarien zu suchen.

Checkliste für die Anforderungen an einen Heizstab

Auch der Heizstab muss einigen Anforderungen genügen. Hier eine kurze Checkliste für Sie:

  1. Ein guter Heizstab lid einen Regler, an dem Siedie gewünschte Temperatur einstellen können. Oftmals sind diese Regler allerdings nur sehr ungenau. Darum verlassen Sie sich nicht auf ihn allein und messen Sie mit dem Thermometer nach. Anschließend können Sie den Regler entsprechend korrigieren.
  2. Der Heizstab muss  stets vollständig ins Wasser eintauchen. Andernfalls würden Sie nicht nur das Aquarium, sondern auch Luft beheizen. Das ist auf die Dauer teuer, denn Sie wollen eigentlich nur das Wasser erwärmen. Andererseits besteht auch die Gefahr, dass die Technik überhitzt und es zu folgenschweren Schäden kommen kann.
  3. Beachten Sie in jedem Fall die Herstellerangaben!
  4. Egal ob Süß- oder Salzwasseraquarium, Sie sollten die Technik stets absichern. Verwenden Sie darum FI-Schalter.

Die richtige Abkühlung im Aquarium

Gerade im Sommer kann es im Aquarium schnell zu heiß werden. Meerwasseraquarien, die mit HQL-Lampen betrieben werden, sind ohnehin oft überhitzungsgefährdet. Darum hier ein paar Kniffe, mit denen Ihr Becken nicht überhitzt.

  1. Stellen Sie Ihr Aquarium nicht direkt am Fenster auf. Wählen Sie stattdessen einen kühleren und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützten Ort.
  2. Sorgen Sie für eine gute Durchmischung kühlerer und wärmerer Wasserschichten. Verwenden Sie eine entsprechend leistungsfähige Pumpe.
  3. Einige Aquarianer verwenden Eiswürfel in einem Plastiksack. Das ist aber nur eine Notlösung für den akuten Notfall.
  4. Besser ist es, das Aquarium durch Verdunstungskälte abzukühlen. Damit Wasser verdunstet, benötigt es eine gewisse Menge Energie. Diese bezieht es als Wärmeenergie aus der Umgebung und kühlt diese so ab. Je größer die Verdunstungsoberfläche ist, umso effektiver wird dice Kühlung. Öffnen Sie darum bei zu hohen Temperaturen die Aquarienabdeckung. Zusätzlich können Sie durch Ventilatoren für eine bessere Bewegung und einen raschen Abtransport „feuchtigkeitsgesättigter" Luft sorgen.
  5. Verdunstetes Wasser müssen Sie durch Frischwasser ersetzen.  Verwenden Sie zum Nachfüllen abgestandenes Wasser, in einem Meerwasseraquarium greifen Sie auf destilliertes Wasser oder mindestens Umkehrosmosewasser zurück.

Behalten Sie die Temperatur im Auge - dann geht nichts schief

Mit diesen Tricks ersparen Sie sich schon im Voraus eine Menge Arbeit:

  1. Setzen Sie nie Warm- und Kaltwasserfische in ein Becken. Wenn Sie die Absicht haben ein Gesellschaftsbecken mit mehreren Arten zu betreiben, setzen Sie stets nur Fische in ein Becken, die auch ähnliche Temperaturen tolerieren.
  2. Am einfachsten machen Sie es sich, wenn Sie diejenigen Fischarten in einem Becken halten, die auch in der Natur gemeinsam im selben Gewässer vorkommen.
  3. Messen Sie regelmäßig die Temperatur. Überprüfen Sie auch in periodischen Abständen durch ein Zweitgerät, oh Ihr Thermometer noch funktioniert.
  4. Beobachten Sie das Verhalten Ihrer Fische genau. Wenn sie sich untypisch verhalten, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass mit der Temperatur etwas nicht stimmt.

Wohlfühlfaktor Wärme - einfacher als gedacht

Zusammenfassend lässt sich festhalten, die richtige Temperatur des Aquariums ist für das Wohlbefinden der Fische von großer Bedeutung. Doch wenn Sie sich vorher über dice Bedürfnisse Ihrer Tiere informieren, sich über passende Besätze Gedanken machen und die nötige Technik klug einsetzen, ist es ziemlich leicht, die optimale Wohlfühltemperatur zu bieten.